Auf der Welle der Erneuerung: reiten oder fallen - Warum Krisen Chancen bieten
August 25, 2025
Zukunft gestalten in Zeiten permanenter Beschleunigung
In den letzten Wochen durfte ich viele intensive Gespräche führen – mit Unternehmerinnen und Unternehmern, mit Führungskräften, mit Gründerinnen und Gründern. Was mich dabei bewegt: Überall spüre ich denselben Druck. Märkte sind unsicher, Kaufkraft schwindet, globale Krisen erzeugen eine Stimmung der Vorsicht. Gleichzeitig eröffnet sich ein riesiges Feld an Chancen durch Machine Learning, Large Language Models und digitale Fabriken.
Die zentrale Frage ist: Wie können wir Menschen und Organisationen auf dieser Reise mitnehmen?
Von Ideen, die tragen – und von denen, die verschwinden
Besonders eindrücklich war ein Gespräch mit einem Gründer, der wissen wollte, wie er verlässlich testen kann, ob potenzielle Kunden nicht nur Interesse an seinem Produkt zeigen, sondern auch bereit sind, dafür zu zahlen – etwa in einem Abo-Modell. Wird das funktionieren, hat die Idee ein Potenzial?
Natürlich gibt es viele ähnliche Angebote wie seines am Markt. Aber in einer Welt von KI und Automatisierung setzen sich nicht automatisch die Ersten durch, sondern diejenigen, die ihre Idee am konsequentesten umsetzen.
Die Geschichte zeigt uns das immer wieder:
Sergey Brin und Larry Page waren nicht die Ersten mit einer Suchmaschine. Aber sie hatten die beste Story – und ein einleuchtendes Modell, das die Intelligenz des Webs, die soziale VErnetzung für Menschen, für Google nutzbar machte.
Apple war in den 1990er Jahren fast in Vergessenheit geraten. Doch mit iMac, iPod und iPhone gelang es ihnen, Märkte neu zu definieren – weil sie verstanden, wo die Pain Points der Menschen lagen, und darauf ihre Innovation aufbauten.
Airbnb entstand mitten in der Weltfinanzkrise. Die Gründer wollten ursprünglich nur ihre Miete bezahlen, indem sie Matratzen in ihrer Wohnung vermieteten. Aus dieser Notlösung wuchs ein neues Geschäftsmodell, das Hotels herausforderte und eine ganze Branche veränderte.
Videokonferenz-Tools gab es längst – Skype, Teams, WebEx. Aber als die Pandemie kam, war Zoom das einzige Produkt, das skalierbar, zuverlässig und benutzerfreundlich genug war, um Millionen Menschen über Nacht ins Homeoffice zu bringen.
Was wir bei FehrAdvice tun – und was Sie tun können
Genau auf dieser Strecke begleiten wir Unternehmen. Im Gespräch mit Dejan Jovicevic, Gründer der Innovations- und Startup-Plattform Brutkasten, haben wir über ganz konkrete Hebel gesprochen, die heute den Unterschied machen:
1. Erzählen Sie eine klare Geschichte der Veränderung. Mitarbeitende und Kunden müssen verstehen, warum eine Veränderung passiert. Wer nur Regeln vorgibt („ab jetzt wieder alle ins Büro“) verliert Vertrauen. Wer aber erklärt, was dadurch besser wird, gewinnt Mitstreiter.
2. Testen Sie Akzeptanz und Zahlungsbereitschaft früh und evidenzbasiert. Ideen, Preise und Prototypen lassen sich heute viel schneller und präziser auf ihre Wirkung prüfen. Nur so entsteht Klarheit, ob ein Produkt im Markt wirklich greift.
3. Schaffen Sie Anreize statt Barrieren. Ob Homeoffice oder neue Tools – es reicht nicht, Erwartungen zu formulieren. Erfolgreiche Unternehmen setzen Anreize, die Nutzen stiften: Zeitersparnis, bessere Zusammenarbeit, spürbarer Mehrwert.
4. Fördern Sie Fehler- und Feedbackkultur. Innovation braucht Sicherheit, Dinge ausprobieren zu dürfen. Wenn Fehler sanktioniert werden, stirbt die Neugier. Wenn Feedback ernst genommen wird, entsteht Vertrauen – und genau dort beginnt echte Innovationsfähigkeit.
Ein persönliches Fazit
Auch mich bewegt dieser Umbruch. Ich bin überzeugt: Wir stehen an einem Punkt, an dem wir Gewohntes loslassen müssen, um Platz für Neues zu schaffen.
Und am meisten berührt hat mich in den letzten Tagen das Fazit eines Kunden-Workshops:
„Beim Thema KI sind wir alle Anfänger. Das ist schön und verbindend. Wir lernen alle – und das gemeinsam.“
Genau dieses Mindset brauchen wir: Offenheit, Mut und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren. Dann werden Krisen zu Phasen der Erneuerung.